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Das polycystische Ovar (PCO)-Syndrom

Das polycystische Ovar (PCO)-Syndrom ist ein chronisches Zustandsbild bei Frauen, das durch unregelmäßige Regelblutungen und erhöhte Blutspiegel von männlichen Geschlechtshormonen (Hyperandrogenämie) gekennzeichnet ist. Hinweiszeichen und Beschwerden beim PCO-Syndrom beginnen üblicherweise in der Zeit der Pubertät, obwohl manche Frauen erst später typische Symptome entwickeln.

 

Ursachen - Pathogenese (Krankheitsentstehung):

Obwohl die Erstbeschreibung beim PCO-Syndroms bereits im Jahr 1721 durchgeführt wurde, sind die zugrunde liegenden Ursachen bis heute nicht gänzlich geklärt. Es scheint ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen vorzuliegen, wobei bisher kein Schlüsselmechanismus aufgedeckt werden konnte, der die Entstehung des PCO-Syndroms bis ins Detail erklären könnte. 

Die körpereigene Insulin-Resistenz bei Patientinnen mit PCO-Syndrom führt kompensatorisch zu einer erhöhten Insulinfreisetzung. Die so entstehende Hyperinsulinämie (erhöhter Insulinspiegel im Blut) verstärken die bestehende Hyperandrogenämie, einerseits durch eine direkte Steigerung der Hormonproduktion von männlichen Geschlechtshormonen im Eierstock, andererseits durch eine verstärkte LH-Freisetzung aus der Hypophyse, die am Eierstock ebenfalls zu einer erhöhten Hormonproduktion führt.

 

Typische Beschwerden

  1. Periodenstörung (A-/Oligomenorrhoe): Fehlende bzw. unregelmäßige Menstruationsblutung 

  2. vermehrte Behaarung nach dem männlichen Verteilungsmuster (Hirsutismus) 

  3. Akne 

  4. Haarausfall (Alopezie) 

  5. Erhöhte männliche Geschlechtshormone im Blut (Hyperandrogenämie) 

  6. Polyzystische Eierstöcke 

  7. Unerfüllter Kinderwunsch/Infertilität 

  8. Übergewicht, Adipositas 

  9. Insulinresistenz 

  10. Metabolisches Syndrom (Übergewicht, Bluthochdruck)

 

Therapie des PCO-Syndroms:

Die derzeit praktizierten therapeutischen Ansätze in der Behandlung von Patientinnen mit PCO-Syndrom richten sich vornehmlich nach der bestehenden klinischen Symptomatik. Ist der Hirsutisumus oder die Zyklusstörung das führende klinische Merkmal und das Hauptproblem der Patientin, wird bislang eine Anti-Babypille eingesetzt. Zur Verhinderung einer Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) sollte eine zyklische Östrogen- bzw. Gelbkörperhormongabe erfolgen.

In Einzelfällen können niedrigdosierte Kortisonpräparate zur Hemmung der Produktion von männlichen Geschlechtshormonen in der Nebenniere genutzt werden. Bei Fettleibigkeit sollte als erstes therapeutisches Ziel eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen eine Verbesserung der reproduktiven (Kinderwunsch) und metabolischen (Diabetes, Bluthochdruck) Parameter bei Patientinnen mit PCO-Syndrom schon bei einer mittleren Abnahme des Körpergewichts zwischen 2 und 5%. Ist der unerfüllte Kinderwunsch das Hauptproblem, erfolgt zumeist nach Gewichtsabnahme eine Auslösung des Eisprungs mit Clomiphen. Weiters sollte nach internationalen Empfehlungen vorerst der Wirkstoff Metformin (Glucophage) zur Verbesserung der Insulinresistenz eingesetzt werden.

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